- Felder und Wälder sind zum Teil in Privatbesitz, zum Teil in
Staatsbesitz. Der Staat ist per Verfassung Sachwalter des
Volksvermögens; Wildtiere gehören somit dem gesamten Volk und nicht
einer Minderheit von Jägern, die sich zum alleinigen Nutzer der Tiere
aufgeschwungen hat. „Naturschutz“ durch Jagd findet nicht statt,
Trophäenkult und Schießvergnügen sind vorrangig. Die Jagd ist ein
weitgehend lustbetonter und breit gestreuter Arten-Terrorismus.
- Jagd ist die letzte legale Möglichkeit, in Friedenszeiten mit
der Waffe ungestraft zu töten. Sie ist die letzte Möglichkeit, dem
Tötungstrieb hemmungslos nachzugehen. Waffenbesitz birgt – wie Beispiele
drastisch belegen – immer die Gefahr des Missbrauchs.
- Anzutreffen sind in diesem Umfeld vorwiegend mental
entsprechend gelagerte Individuen, denen Mitgefühlsfähigkeit hochgradig
fehlt. Ein Blick in Jägerzeitungen bestätigt dies und offenbart
regelmäßig ein beängstigendes Tötungsvergnügen.
- Der Neurologe und mehrfach ausgezeichnete Psychoanalytiker und
Schriftsteller Paul Parin erklärte in seinem viel beachteten Buch „Die
Leidenschaft des Jägers“ (Europäische Verlagsanstalt, 2003): „Die
wirkliche Jagd ist ohne vorsätzliche Tötung nicht zu haben.
Leidenschaftlich Jagende wollen töten. Jagd ohne Mord ist ein Begriff,
der sich selber aufhebt ... Und weil es sich bei der Jagd um
Leidenschaft, Gier, Wollust handelt – um ein Fieber eben –, geht es ...
um sex and crime, um sexuelle Lust und Verbrechen jeder Art, um Mord und
Lustmord.“
- Jagd ist in Strukturen eingebunden, die demokratische Regeln
konterkarieren. Jäger sind oftmals Leiter der Jagdbehörden, entscheiden
in eigener Sache über Auslegung, Anwendung und Sanktionen jagdlicher
Vorgänge. Diese jagdfreundlichen Strukturen decken personell den
gesamten gesellschaftlichen Bereich – vom Handwerker bis zum Minister –
ab, ein Netzwerk, das den Beteiligten Vorteile und Abhängigkeiten
garantiert.
- Aufgrund dessen herrscht in den Wäldern weitgehend
Rechtsfreiheit, Kontrollen der Jagd von behördlicher Seite finden so gut
wie nicht statt. Jagdschutz ist zurückdelegiert an die Jäger, so dass
sich innerhalb des Staates ein autonomes, selbstverwaltendes
Interessensystem etabliert hat.
- Die intensive Jagd – insbesondere auf Schwarz- und Rehwild –
wird mit Schäden der Landwirtschaft und überhöhter Population begründet.
Es gilt ausdrücklich festzustellen, dass
1. keine summarische Schadenserfassung bei den Behörden stattfindet,
2. die Wildbestände völlig unbekannt sind und nur aus den Abschusszahlen hochgerechnet werden,
3. selbst die Abschusszahlen nicht systematisch erfasst werden.
- Behördlich-jagdliche Entscheidungen fallen nicht anhand
fundierter Ermittlungen und Zahlenwerke, sondern unterliegen dem
populistischen Kalkül der anordnenden Behörde. Alternativen zur Bejagung
werden nahezu nicht in Erwägung gezogen.
- Auf Betreiben der Agrar- und Jagdlobby werden verstärkt
revierübergreifende Treib- und Drückjagden durchgeführt, wobei jegliche
Treibjagd tierquälerische Komponenten enthält allein aus der Tatsache,
dass ungenau getroffen und nahezu wahllos geschossen wird. Für
revierübergreifende Maßnahmen existiert als Gesetzesgrundlage im
Jagdrecht lediglich der §10a BJagdG. Diese Vorschrift sieht vor, dass
zum Zwecke der Hege des Wildes revierübergreifende Hegegemeinschaften
gebildet werden können. §1 Abs. 1 BJagdG unterscheidet dabei eindeutig
zwischen „Hege“ und „Jagdausübung“. Unter „Hege“ versteht das Gesetz den
Schutz und die Pflege wildlebender Tiere, wohingegen sich die
„Jagdausübung“ auf das Nachstellen, Fangen und Erlegen von Wild bezieht.
Deutlich wird diese Trennung von „Hege“ und „Jagdausübung“, indem die
Pflicht zur Hege beim Grundstückseigentümer verbleibt, auch wenn das
Jagdausübungsrecht an die Jagdgenossenschaft abgetreten wird. Nach
alldem gibt es keine gesetzliche Grundlage für die revierübergreifende
Jagdausübung.
- Keinerlei fundiertes Zahlenmaterial liegt für alle anderen
Tierarten vor. Beispielsweise unterliegt die Fuchs- und Vogeljagd keiner
Beschränkung durch Abschussbegrenzungen, sodass es dem einzelnen Jäger
frei steht, nach Belieben zu jagen. Dieser Freibrief begründet einen nie
gekannten Wildtierterrorismus durch Antianimalisten.
- Die gewachsenen Sozialstrukturen vieler Wildtiere, vor allem
der Wildschweine, werden durch Jäger zerschossen. Leittiere, welche die
Vermehrungsraten kontrollieren, sind in den Rotten und Verbänden kaum
noch vorhanden. Die Populationsdynamik ist durch den erheblichen und
immer mehr zunehmenden Jagddruck enorm gestiegen.
- Die Füchse, die in freier Natur monogam und reviertreu sind,
werden zum Ortswechsel gezwungen, um sich neue Partner zu suchen, da die
Paare durch die Jäger auseinander geschossen werden. So werden durch
Zerstörung sozialer Tierstrukturen nicht nur neue Paarbildungen
verursacht, jedes weibliche Tier befruchtet und damit die Geburtenrate
erhöht, sondern auch verstärkt Krankheiten übertragen, welche angeblich
durch die Jagd bekämpft werden sollen.
- Die Vogeljagd, speziell die Enten- und Gänsejagd, verursacht
eine undifferenzierte Tierselektion ohnegleichen. Der Vogel, der auf
seinen länderübergreifenden Flügen den Nachstellungen in einem
Jagdrevier entkommen ist, unterliegt den gleichen Verfolgungen auf
seinen Stationen im nächsten und übernächsten Revier. Diese Tiere sind
dem lustorientierten Tierselekteur schutzlos ausgeliefert. Desaster in
der Sozialstruktur betroffener Tierverbände und im Artengefüge ganzer
Vogelbestände sind damit vorprogrammiert. Durch die Verwendung von
Schrotmunition, die vielfach nicht sofort tödliche Steckschüsse mit
inneren Verletzungen verursacht, erleiden jährlich Hunderttausende
angeschossener Tiere einen langsamen, qualvollen Tod.
- Für das reine Schießvergnügen gezüchtete und in Mitteleuropa
ursprünglich nicht heimische Tiere wie z.B. Fasanen dokumentieren die
pervertierte Auffassung von Tier- und Naturschutz. Auf der gleichen
Ebene sind Winterfütterungen zu sehen. In forstlich nutzungsorientierten
Stangenkulturen besteht ein ausgeprägter Mangel an Stauden, Buschwerk
und Weichhölzern, sodass nur mit Hilfe der Zufütterung saisonal
ungeeigneten Futters größerer Schaden im Forst verhindert und dabei
gleichzeitig ein überhöhter Wildbestand zur weiterhin lohnenden Bejagung
erhalten werden kann.
- Absolut dekadent und morbide sind Auslandsjagden, in denen aus
reiner Tötungsgier sowohl bestandsbedrohte und oft international streng
geschützte Arten als auch zahme Zuchttiere (z.B. Löwen) von
pathologischen Tiertötern erlegt werden.
- Tiere sind Individuen, die Freude und Leid, Schmerz und Glück
erfahren können, die Rechte besitzen und die als Mitgeschöpfe geachtet
werden müssen. Die Jagd widerspricht einem aufgeklärten,
fortschrittlichen Verständnis von Natur und Tieren aufs Schärfste.
- Die Menschheit hat sich per Selbsternennung und mit keiner
naturwissenschaftlichen Logik in Einklang zu bringendem
Selbstverständnis mit der Berechtigung ausgestattet, ohne
Gewissensprobleme über die Interessen aller andersartigen Wesen (Arten)
zu entscheiden, um diese nach Lust und Laune zu versklaven, zu töten, zu
züchten und zu verändern. Die Jagd ist dabei nur eine kleine Facette
dieses gigantischen anthropogenen Unfugs- und Unterdrückungssystems.
- Das heutige Jagdgesetz ist aus der nationalsozialistischen
Gesetzgebung hervorgegangen und in seinen Grundzügen bis heute gültig.
Unverkennbar tauchen faschistoide Komponenten wie Männlichkeit, Einheit,
Stärke, Riten, Symbole und die „regenerative“ Kraft von Gewalt –
umdefiniert als Gewalt gegen Tiere – auf. Gerade der exzessive Bezug zur
Tradition stützt diese These.
- Oft unterstützt faschistoides Gedankengut „rassisches“
Überlegenheitsgefühl und ethnische Verfolgung. Der humane Bezug hat sich
bei der Jagd auf einen animalistischen Bezug transformiert und sich in
einen, dem menschlichen Rassismus vergleichbaren, Antianimalismus
gewandelt. Durch biologischen Ranghöhenwahn des Menschen, speziell des
jagenden Menschen, gegenüber der Tierwelt ist ein faschistoider
Artenselektionismus entstanden, der in einen gnadenlosen Terrorismus
gegen Wildtiere ausgeufert ist. Gegenüber einigen Tierarten (z.B. Fuchs)
und definierten Feindgruppen (sog. „Raubzeug“ und „Raubwild“) ist ein
genozidales Handeln zu erkennen.