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Aktuelle Einführung in die Probleme und Erfordernisse der Mastkaninchen

 

In ca. 450 Nebenerwerbs-Mastbetrieben vegetieren allein in Deutschland jährlich etwa 21 Millionen dieser Tiere in Drahtkäfigen mit Draht- oder Kunststoffböden. Durch die enge Haltung leiden sie an Wirbelsäulenerkrankungen und Geschwüren an den Pfoten, an Magen-Darm-Erkrankungen wegen der einseitigen Ernährung mit Fertigfutter-Pellets. Die Weibchen werden durch künstliche Besamung gezwungen, alle 4-6 Wochen Junge zu gebären - eine enorme Belastung, die oft zum Tode führt. Sterberate lt. Bundestierärztekammer bis zu 50 %. Alle Regierungen der vergangenen Jahrzehnte haben dieses Verbrechen an den Kaninchen geduldet und somit gefördert! Zu den Haltungsbedingungen gibt es weder auf EU-Ebene noch auf nationaler Ebene spezielle Rechtsvorschriften. Die Tiere vegetieren in einem rechtsfreien Raum. Seitens der EU ist kein Vorschlag zur Regelung der Haltungsbedingungen vorgesehen. Mit einer bereits 2003 eingereichten Petition hat sich der Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments am 16./17. März 2005 beschäftigt. Es wurde lediglich beschlossen, die EU-Kommission um ergänzende Auskünfte zu ersuchen. Der Ausschuss wird die Prüfung der Petition fortsetzen, sobald ihm die erforderlichen Auskünfte vorliegen. Die Kommission hat erstmal die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit damit beauftragt, eine entsprechende Studie zur Situation der Züchtung und Käfighaltung von Kaninchen zu verfassen. Weder in der EU noch in Deutschland ist bisher die Einführung einer Registrierung von landwirtschaftlichen Kaninchenhaltungen geplant.

Notwendig: Zumindest Abschaffung der Käfiganlagen. Bundesregierung: Nachdrückliche Initiative bei der EU; unabhängig davon deutsche Reglementierungen, die den §§ 2 und 2a Tierschutzgesetz gerecht werden. Einfuhrverbot von Kaninchenfleisch aus Osteuropa und China, da dort die gleichen Haltungsbedingungen üblich sind. (Näheres => PAKT-Presseerklärung "Mastkaninchen - Ein kurzes Leben voller Leiden")

=> Stellungnahme zu den Haltungsrichtlinien für Mastkaninchen

Im April nahmen die großen Lebensmittelketten das Kaninchenfleisch angesichts einer Initiative von Tierschutzorganisationen aus ihren Läden.

Entschließungsantrag zu Haltungsstandards

Der Bundesrat verabschiedete am 6. März 2009 einen Entschließungsantrag zur Schaffung von Haltungsstandards für Mast- und Wollkaninchen. Darin heißt es zum Schluss: „Die Bundesregierung soll sich dafür einsetzen, dass eine rasche Verabschiedung der Europaratsempfehlung für das Halten von Kaninchen erreicht und somit europaweit eine tiergerechte Kaninchenhaltung sichergestellt wird. Durch diese Maßgaben würden die Tierhalter und Überwachungsbehörden die notwendigen Vorgaben erhalten, um die Stallungen entsprechend betreiben zu können. Sofern eine europaweite Regelung nicht zu erreichen sei, soll die Bundesregierung gebeten werden, die entsprechenden Regelungen auf nationaler Ebene zu erlassen.“ (Bundesratsdrucksache 115/08)

Aktionsbündnis „Kaninchenmast - nein danke“

PAKT ist 2010 einer von 66 Partnern der Kampangne „Kaninchenmast - nein danke“. Ihr Ziel ist es, die Käfighaltung von Kaninchen abzuschaffen sowie eine klare gesetzliche Haltungsverordnung zu erreichen. Denn was jedem zunächst klar ist und einleuchtet, ist dank der Lobbyisten, der Fleischproduzenten und des Handels nicht umsetzbar. In Baden-Württemberg gibt es seit Herbst 2009 ein Pilotprojekt, Mastkaninchen in Bodenhaltung zu halten. Das Fleisch wird von der Kaufland-Gruppe vertrieben. Zu Ostern wird vielerorts traditionell Kaninchen gegessen. Um Konsumenten auf die Haltungsbedingungen aufmerksam zu machen, rief das Tierschutzbündnis die Aktion „Bunnys für Bunnys“ ins Leben. Das Playmate des Jahrtausends Janine Habeck und andere Models verkleideten sich als sexy Bunnys, ließen sich fotografieren und verteilten auf dem Berliner Kurfürstendamm Flyer. Die Aktion der leicht bekleideten Häschen kam gut an. Auch die ARD Sendung Report berichtete über die Kaninchenmast. Mehr Informationen im Internetangebot des Bündnisses www.kaninchenmast.info.

REWE nimmt Kaninchenfleisch aus dem Sortiment

REWE nimmt ab 24.3.2009 bundesweit Kaninchenfleisch aus dem Sortiment. Zwar wurden gemeinsam von Handel, Züchtern, Mästern und der Gütegemeinschaft Ernährung (GGE) im Rahmen des Sofortmaßnahmenkatalogs "kontrollierte Kaninchenhaltung" Verbesserungen der Käfighaltung erzielt, ungelöst blieb aber das Problem, dass Käfighaltung für Kaninchen nach Ansicht von Experten nicht artgerecht ist. Die noch in den Lagern und Märkten befindlichen Mengen Kaninchenfleisch werden abverkauft, da diese ansonsten vernichtet werden müssten. Bereits 2007 hatte REWE als erstes Handelsunternehmen auf Berichte über die Haltungsbedingungen von Kaninchen reagiert, den Verkauf gestoppt und die Entwicklung des Sofortmaßnahmenkatalogs "kontrollierte Kaninchenhaltung" mit vorangetrieben.

"Obwohl wir mit unseren internen Anforderungen weit über die Basisanforderungen des GGE-Maßnahmenkatalogs hinausgehen und die Haltungsbedingungen in den Käfigen unserer Lieferanten anhand unangekündigter Audits nachweislich weit über dem Branchendurchschnitt liegen, haben wir uns zu diesem Schritt entschieden. Wir setzen damit ein Zeichen, welchen Stellenwert Tierschutz im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie für das Unternehmen hat", so Hartmut Huber, Mitglied der REWE-Geschäftsführung. REWE werde nun gemeinsam mit Tierschutzorganisationen wie VIER PFOTEN prüfen, ob es Alternativen zur Käfighaltung gibt, um entsprechende Mengen zu marktfähigen Preisen zu erzeugen.

"REWE ist die zweitgrößte Supermarktkette in Deutschland. Das Unternehmen setzt mit diesem Schritt ein wichtiges Zeichen für die Branche. Der Schritt ist konsequent und zeigt, dass der Schutz der Kaninchen für REWE kein Lippenbekenntnis ist", so Marcus Müller von VIER PFOTEN. Die Tierschutzorganisation sei unverändert bereit, aktiv daran mitzuarbeiten, leistungsfähige alternative Haltungsformen zu finden.

 

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