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Stallpflicht zum Schutz der Massentierhaltungen?

 

Bereits Anfang 2007 wurde in Deutschland die generelle Stallpflicht für Geflügel eingeführt, Ausnahmen davon wurden nur in Gebieten erteilt, die nicht in Wassernähe und nicht im Umkreis industrieller Geflügelhaltungen lagen. Aufwändige Untersuchungen des Geflügels wurden für Freilandhalter vorgeschrieben, diese mussten diese selbst bezahlen, die vielen Keulungen, die bei Ausbrüchen der "hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI)" erfolgten, bezahlte dagegen die Seuchenkasse. Da jederzeit die Anordnung zur Aufstallung erfolgen kann und gerade in wasserreichen Gebieten traditionell die Gänsehalter sitzen, die ihre Tiere noch auf einigermaßen artgerechte Weise hielten, wurde es immer schwieriger, Geflügel artgerecht zu halten, artgerechte Haltung von Wassergeflügel ist fast unmöglich geworden, wozu auch die Tatsache beiträgt, dass auch Tränken gegen Wildvögel gesichert sein müssen. Flugenten bekommen Augenentzündungen, wenn sie ihren Kopf nicht eintauchen können und das ist bei den angebotenen Tränken nur bedingt möglich. Besonders die Gänse leiden sehr. So liegt in Wermsdorf der größte Gänse haltende Betrieb Deutschlands. Hier erfolgte der erste Ausbruch von HPAI - allerdings bei Bio-Puten, die im geschlossenen Stall gehalten wurden. Wildvögel wurden damals für den Ausbruch verantwortlich gemacht, obgleich man dort keine erkrankten oder toten infizierten Wildvögel fand und die Freilandgänse sich nicht ansteckten! Bis heute müssen die Tiere dort im Stall verweilen. Es nützte nichts, dass eine großangelegte Untersuchung im dortigen Gebiet bewies, dass bei Wildvögeln kein H5N1 zu finden war. Die Amtstierärzte gehen oft kein Risiko ein und nehmen das starke Leiden der Tiere in Kauf. (Dies resultiert auch mit aus dem fehlenden Verbandsklagerecht der Tierschützer!)

Seit Oktober 2007 gilt die neue Nutzgeflügel-Geflügelpestschutzverordnung. Im Vorfeld dieser Verordnung hatte es Proteste von Tierschützern, Ornithologen (Erklärung der DO-G vom Sept.2007) und Freilandhaltern gegeben, auch PAKT hatte sich an der von mir damals im Namen der AgfaN-initiierten Briefaktion und Pressemitteilung sowie bei der Bekanntgabe der Demonstration vor dem Bundesrat beteiligt. Es nützte alles nichts, lediglich der Passus der Einschränkung von Ausnahmegenehmigungen im Umkreis großer Geflügelhaltungen wurde gestrichen - der Rest der geplanten Verordnung wurde geltendes Recht.

Doch der Kampf geht weiter. Immer offensichtlicher wird die Tatsache, das Stallpflicht vor einer Infektion mit HPAI eben nicht schützt. Immer wieder sind große, geschlossene, z. T. sogar hermetisch abgeriegelte Betriebe (Korea) betroffen. Bis heute konnte kein Wildvogel beobachtet werden, der das Virus über längere Zeit "subklinisch" in sich trägt, obgleich die Stallpflicht auf dieser Hypothese des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) basiert! Immer mehr Wissenschaftler schießen sich dem "Wissenschaftlichen Forum Aviäre Influenza (WAI)" (www.wai.netzwerk-phoenix.net) an, das Informationen über Ausbruchsorte- und Wege und weitere Informationen zum Thema sammelt und oft schneller, ausführlicher und detaillierter über den neuesten Stand der Dinge informiert als das Bundesinstitut FLI, das als Impfstoff-Entwickler zudem natürlich auch eigene Interessen verfolgt. Es kann kaum als "Verschwörungstheorie" bezeichnet werden, wenn man einem Institut, das Millionen für die Entwicklung eines Impfstoffes erhält, unterstellt, die eigenen Interessen bei der Bewertung des Risikos ebenfalls im Auge zu behalten. Impfungen sind besonders für die Massentierhalter interessant - auf diese Weise wird versucht, weiterhin immungeschwächte Tiere in Riesenherden halten zu können, obgleich gerade diese Haltung zur gefürchteten Gen-Drift von Viren und Bakterien - und damit zur Entwicklung immer pathogenerer Viren - kommt. Unabhängig davon sind jedoch die immunstarken Freilandtiere viel weniger durch HPAI gefährdet, als ihre Kollegen in den Ställen. Eine Ansteckung von Nutzgeflügel an Wildvögeln mit dem hochpathogenen Erreger konnte bislang weltweit nirgendwo bewiesen werden - sie wird von Ornithologen als äußerst unwahrscheinlich eingeschätzt (DOG-Erklärung vom Sept. 2007, www.wai.netzwerk-phoenix.net)

In Zusammenarbeit mit "Tier und Mensch" und unter Mitarbeit von Ornithologen, Tierärzten und anderen Fachkräften haben wir einen offenen Brief an Herrn Seehofer und eine Pressemitteilung erstellt, der sich viele weitere Vereine anschlossen. Auch die Wissenschaftler des Netzwerkes "WAI" waren sehr aktiv und meldeten sich per PM zu Wort. Z. T. hat die Presse diese Meldung auch übernommen. Wir haben uns zudem der Unterschriftenaktion gegen die Stallpflicht angeschlossen. Wer mitsammeln möchte, möge die Liste gern bei uns anfordern! Auch Nutzung unter eigenem Vereinslogo ist möglich. Weiterhin gibt es eine Unterschriftensammlung unter Tierärzten, die von der Tierärztin Karin Ulich geleitet wird (Tel.: 08389-577).

 

Elisabeth Petras
PAKT e.V.

 

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