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Thesen zum politischen Tierschutz in Deutschland und Europa

 

Vorbemerkung

Der Tierschutz in Deutschland ist in höchstem Maße zersplittert. Kaum eine Woche vergeht, in welcher sich nicht eine neue Gruppierung als Verein gründet. Dem gemeinsamen Anliegen wird auf diese Weise häufig Schaden zugefügt, insofern Parallelaktivitäten wirtschaftliche und personelle Kapazitäten verschwenden, zu Unprofessionalität führen und so ein effizientes Arbeiten behindern.

Andererseits freilich scheint besagte Vielstimmigkeit in der Natur der Sache zu liegen. Denn fachlich wie ethisch stellt der Bereich des Tierschutzes ein schier unüberschaubares Feld dar, auf dem neben karitativer Tierheimbewegung, Wild- und Artenschutz sowie im engeren Sinne politischen Gruppen "Tierschützer" und "Tierrechtler" verschiedener Schattierungen zu finden sind. Bedenkt man die möglichen Konsequenzen des Tierschutzes für den persönlichen Lebenswandel sowie die oft winzigen Fortschritte auf dem langen Weg von einer technisch-anthropozentrischen zu einer wirklich tierfreundlichen Gesellschaft, wird verständlich, warum gerade in der Tierschutzbewegung vielfach so eifersüchtig darauf geachtet wird, daß sich keine andere Organisation als die der besseren Tierschützer präsentieren kann. Politisch stellt sich der zersplitterte Tierschutz als jederzeit gegeneinander auszuspielende Lobby dar, weshalb von einer echten politischen Bewegung derzeit nicht die Rede sein kann.

Was also tun? Das Problem ist so alt wie das der Politik, nicht älter. Interessengruppen verfolgen im politischen Gestaltungsprozeß der Gesellschaft die Durchsetzung von Interessen, mögen es nach ihrem Selbstverständnis auch die natürlichen Interessen anderer sein, die sie vertreten. Im Interessenspektrum aller decken sich die Zielvorstellungen einzelner Gruppen jeweils für bestimmte Bereiche, während sie für andere in unterschiedliche Richtungen weisen. Strategisch scheint es dabei für jede dieser Richtungen geboten, Übereinstimmungen gemeinsam zu artikulieren. Gilt entsprechenden Bereichen politische Priorität, sollte für sie ein Bündnis angestrebt und der zweite Schritt nicht vor dem ersten getan werden. Das Gemeinsame ist vor dem Unterscheidenden intern wahrzunehmen und extern zu repräsentieren. Zuvor haben sich die Koalitionspartner über ihr individuelles Ziel Klarheit zu verschaffen und untereinander zu verständigen.

Nicht anders stellt sich die Situation für die Tierschutzszene in Deutschland dar, in der es nicht mehr Vereine als Ziele geben sollte und in der Koalitionen als Zweckbündnisse zur Erzielung übereinstimmender Teilziele - politischer Fortschritte im Sinne der Paktierenden - zu betrachten sind. Zugleich mit dem offensichtlichen Erfordernis einer engeren Kooperation und Bündelung von Aufgaben ergibt sich auch hier die Notwendigkeit, ein unverwechselbares Profil der eigenen Interessen, des eigenen Zwecks herauszuarbeiten.Der Zwang zur Kooperation ist mit der Chance zur Selbstbestimmung identisch, beide gehorchen den politischen Gesetzen einer pluralistischen Gesellschaft, in der selbstverständlich, aufs Ganze gesehen, die Grenzen aller Interessenbereiche ineinanderfließen. Dialog, Auseinandersetzung und Zusammenarbeit sollten und müssen daher zwangsläufig auch mit Interessenbereichen und -vertretern jenseits des Tierschutzes gesucht werden. In letzter Instanz muß selbst das neutrale und kontroverse gesellschaftliche Umfeld erörtert, verstanden, überzeugt und gewonnen werden.
Die nachfolgend vorgelegten Vorschläge des Politischen Arbeitskreises für Tierechte in Europa e.V. (PAKT) sollen Anregungen für eine Neuordnung im deutschen und europäischen Tierschutz vermitteln. PAKT unterbreitet diese Vorschläge in Erfüllung seiner satzungsgemäßen Ziele im Geist partnerschaftlicher Gemeinschaftsarbeit für die Tiere und in dem Bestreben, eine Neuorientierung im Mensch-Tier-Verhältnis zu erreichen.

 

Vertrauen schaffen

Vertrauen zwischen den Tierschutzorganisationen ist nur aufzubauen, wenn genügend zuverlässige Informationen über die jeweiligen anderen Organisationen vorhanden sind. Solange sich jedoch Tierschutzverbände gegeneinander abschotten oder sogar diskriminieren, ist keine Vertrauensbildung möglich.

Massnahmen:

  • Austausch von Informationsmaterialien zwischen den Verbänden
  • Information in den Verbandszeitungen über die anderen Organisationen
  • Gemeinsame ergebnisorientierte Seminare und Tagungen
  • Tierschutzfeste

 

Kooperation fördern

Neben Information spielt Kooperation eine herausragende Rolle. Bei gemeinsamen Aktionen lassen sich Verbindungen aufbauen, die sich zu tragfähigen Brücken für ein vertrauensvolles Miteinander entwickeln werden.

Maßnahmen:

  • Einrichtung von Koordinationsbüros mit wechselnden Verantwortlichkeiten
  • Gemeinsame Stellungnahmen gegenüber Politik und Verbänden
  • Gleichberechtigte Planung und Entwicklung von gemeinsamen Aktionen
  • Bildung eines gemeinsamen Krisenstabs zur unverzüglichen Reaktion auf kurzfristige Änderungen der politischen Situation
  • Bildung von Kostenfonds für gemeinsame Aktionen

 

Professionalität entwickeln

Professionalität ist eine der entscheidenden Waffen im Kampf für Verbesserungen für die Tiere. Dies bedeutet, daß Anfragen, Stellungnahmen und Konzeptionen präzise, fristgerecht und solide erarbeitet werden müssen, um Durchschlagskraft zu erreichen.

Maßnahmen:

  • Bildung fach- und themenspezifischer Arbeitsgruppe
  • Einrichtung eines gemeinsamen "Wissenschaftspools" unter Nutzung bereits vorhandener Strukturen
  • Aufbau eines EDV - Informationssystems Tierschutz, internetfähig und stetig aktualisiert
  • Errichtung eines Expertennetzwerkes zu spezifischen Fachthemen

 

Öffentlichkeitsarbeit verbessern

Tierschutz findet in der öffentlichen Berichterstattung nicht seiner Bedeutung angemessen statt. Das liegt nicht zuletzt an einer häufig unprofessionellen Medienarbeit, aber auch an schlichten Eifersüchteleien innerhalb der Tierschutzbewegung.

Maßnahmen:

  • Gemeinsame PR-Seminare
  • Regelmässige Treffen der Pressereferenten der Verbände
  • Herausgabe abgestimmter Pressemitteilungen mit einheitlichem Erscheinungsbild (evtl. gemeinsames Logo)
  • Begründung einer eigenen Tierschutz-Talkshow nach dem Vorbild von "Tiere suchen ein Zuhause"
  • Alljährliche Pressefahrt der Verbände
  • Verlinkung der Internetseiten durch Verweise entsprechender Fachfragen auf darauf spezialisierte Organisationen, evtl. auch über eine gemeinsame Homepage

 

Gemeinsame Ziele setzen

Trotz großer Fortschritte in den letzten Jahren krankt der Tierschutz in Deutschland immer noch daran, daß er sich zuwenig auf gemeinsame Kernziele verständigt, diese für seine Mitglieder nachvollziehbar formuliert und auf dieser Basis in Politik und Gesellschaft durchsetzbar macht.

Maßnahmen:

  • Jährlicher deutscher Tierschutztag zur Definition konkreter gemeinsamer politischer Ziele
  • Erarbeitung gemeinsamer Leitlinien zur politischen Tierschutzarbeit

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